Diego

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Die viel zu kurze Zeit mit Diego, unserem Sonnenschein und Kummerkind
1.Teil

Diego wurde am 4. Juni 07 als vierter Welpe von neun geboren. Er war mit 480 Gramm einer von den beiden schwersten.

Abend des Wurftages. Der mit dem roten Bändchen ist Diego. Mama ist noch etwas erschöpft. Diego und noch ein verfressener hängen an saftigsten Zitzen. Hier sind es sechs von neun, siehe rotes Halsband.

 

Fünf Tage später

Satt und zufrieden So ein vollgetrunkenes Bäuchlein Zwei Wochen später: Schwesterchen Doro gibt ihm ein Bussi.

 

26.7.07 Wurfabnahmetag

Guck, ich bin ein ganz braver Junge. Aber ich kann auch dem Zuchtwart die Zunge rausstrecken. Mein linkes Ohr steht schon lange.

 

2. Teil

Als Diego 17 Tage alt war, bekam er im Schlaf einen Krampf (für uns etwas völlig Neues), dann nochmal 3 Tage später.
Der Hausarzt meinte: Bei 9 Welpen wird er nicht satt. (Charis hatte aber nach dem Säugen immer noch reichlich Milch.)
Die Homöopathin meinte, es seien Muskelkrämpfe, verursacht durch eine Störung bei der Calziumgewinnung. Sie behandelte ihn entsprechend. Und Diego war munter und wuchs fröhlich heran.
Er wurde dann als Erster vom Besitzer abgeholt. Er sollte bei seinem Vater leben. Dort bekam er Krämpfe mehrfach hintereinander. Deshalb wurde er uns nach zwei Tagen wiedergebracht. Hier bekam er in der folgenden Woche nochmal einen starken Krampf (Schäumen, Urinieren, Koten), als ich mit ihm und Dayo zur Augenuntersuchung nach München fuhr. Er konnte also nicht untersucht werden.
Er wurde daraufhin wieder homöopathisch behandelt und entwickelte sich ohne weitere Vorkomnisse prächtig.

ca 9/10 Wochen alt. Es sind nur noch Diego, Dayo und Doro im Haus. Diego möchte zu Mama auf die Couch schmusen, Doro auch. Wenn wir im Garten saßen, lag er auf der Treppe und beobachtete alles. Heute wissen wir, warum er so melancholisch guckt. Er sah die Welt wie durch eine Milchglasscheibe, doch davon später. Diego, unser süßer Lausebengel! Die Bücherregale sind aus gutem Grund noch mit Gittern versehen.

 

3. Teil

Alle Welpen waren nun bei ihren Familien und es entstand das Problem: Was tun mit den zwei Welpen, die nicht „verkäuflich” waren. Sie sollten ja auch gut untergebracht werden. Unser Rudel bestand aus vier erwachsenen Tieren, dazu zwei Welpen aufziehen?? Schließlich sind wir, Moritz und Ulla, über 70 Jahre alt. Wir wollten auch in Urlaub fahren. Die Quartiersuche ist immer schwierig mit soviel Hunden.

Da kam in höchster Not Frau Gabi Lamm. Sie besaß schon einen etwas älteren Eurasierrüden und wollte Dayo (damals noch Drago) als Spielkamerad nehmen. Meine Befürchtung, die Rüden könnten sich nicht vertragen, teilte sie nicht. Die Zeit gab ihr recht. Die beiden waren und sind unzertrennlich. Balou fühlt sich für Dayo, der ja schlecht sieht, verantwortlich. Ich habe sie kürzlich besucht, doch davon an anderer Stelle.

Auch für Diego gab es einen Interessenten. Aber es war uns zu riskant, ihn abzugeben. Man wusste ja nicht, wie sich das mit den Krämpfen weiter entwickelte.
Nun, liebe Gäste, seht, wie es weiterging. Wir nahmen ihn mit in Urlaub, in die ferne Bretagne und es folgte eine schöne Zeit mit einem fröhlichen, liebenswürdigem jungen Hund, der sich hervorragend in unser Rudel eingliederte.


Mama weiß herrliche Spielchen.

Huch, da bin ich kitzelig. Das Meer so groß und wir so klein französische Freunde zu Besuch
Zunächst untersucht der große, fremde Rüde namens Karreck (das ist bretonisch und heißt „Felsen&rdquo) den Kleinen. Aber Diego zeigt keinerlei Scheu gegenüber dem älteren Karreck. Karreck ist aber auch ein ganz Lieber.

 

4. Teil

Diego ab 8. Monat

← Tja, wenn man so wild ist, gibt es Verletzungen. Und wenn man daran leckt, muss man einen Kragen tragen. Es war aber nur für acht Tage. Wir ahnten nicht, dass der arme Kerl ihn im Jahr drauf nach der Augenoperation 4 Wochen tragen musste. Ein Kragen ist dabei sogar zu Bruch gegangen.
Idylle zu dritt: der Rudelboss vorne, Mama rechts, Diego hinten
Eigentlich hatte Mama Charis jetzt mal was anderes vor. Aber Lümmel Diego hält sie fest. →

Hier ist er 7 Monate alt. Ist er nicht ein hübscher Kerl geworden?! Man sieht: Diego ist glücklich. So zärtlich konnten die beiden lange zusammen liegen.
Spielerisches Maulbeißen war auch sehr beliebt. Die erste Ausstellung seines Lebens. Toll hat er sich gehalten, viel besser als seine Altersgenossen. War zutraulich, ließ sich untersuchen. Leider gab es damals noch keine Platzierung in dieser Klasse. Hier in Berlin war er nicht gut drauf. Diego war sehr müde und lief schlecht. Er hatte in den beiden Nächten vorher schwere Krampfanfälle. Wir glaubten, es sei die Reaktion auf einen Sturz in den Loisachkanal beim Rangeln mit Mama, obwohl er flink aus eigener Kraft ans Ufer kletterte.

 

5. Teil

Dennoch folgte eine für Diego und für uns glückliche Zeit.

Rudelboss Benjamin lag gerne mal kurz auf Frauchens Bett. Triumphierend liegt Diego sogar neben dem Kopfkissen und Benjamin ist cool. Aber lange hielten die beiden es sowieso nicht aus. War viel zu warm und weich. Hier bewachen beide Rüden gemeinsam die Haustür. Der Alte gelassen. Der Junge trumpft auf. Zärtlich Mamas Schnauze oder meine Hände beißen war Diegos Spezialität.

Das war wieder ein schlechter Tag. Der Hund, der sich vor einem Vierteljahr in München so toll präsentiert hatte, war total daneben. Irgendetwas musste ihn in Panik versetzt haben. Er bekam vor Aufregung Durchfall und strebte weg. Vorzüglich bekam er dennoch, aber selbstverständlich konnte er nicht platziert werden.
Anders dagegen seine Wurfschwester, die Jugendbeste wurde.
Zuhause fühlt er sich wieder stark und treibt Raufereien mit Mama.
Wir besuchen Benjamins Kinder in Konstanz. Hier gibt es Welpen.
Und noch vier erwachsene Hunde. Der Rudelboss Balu untersucht den jungen Rüden (von Benjamin nahm er keine Notiz), und wie man sieht, hat Diego damit kein Problem.
Hier bestaunt er einen Welpen. Hier wird er von einer jungen Hündin begutachtet. Wer genau hin schaut, kann sehen, dass es für ihn wohl etwas aufregend ist.

 

6. Teil und Ende

Lange habe ich mich vor diesem Teil gedrückt. Bisher war das Erzählen ein Schwelgen in glücklichen Erinnerungen.
Diego hat uns viel viel Kummer gemacht, aber er war in seinen guten Zeiten ein tapferer, fröhlicher und charmanter Kerl. In der Hundeschule fiel er durch seine Intelligenz und rasche Auffassungsgabe auf. Man hätte viel mit ihm machen können. Er war auch hervorragend sozialisiert. Er hatte keinerlei Berührungsängste weder mit Artgenossen, noch mit unbekannten Zweibeinern.
Im September 08 wurde er dem Körmeister vorgestellt. (Er sollte zwar nicht in die Zucht. Es ging um die Datenbank des EKW.) Er hatte hervorragende Ergebnisse bei den üblichen Gesundheitsuntersuchungen. Auch den Wesenstest bestand er überraschend gut. (Er war sehr lärmempfindlich, Autos lösten Panik bei ihm aus.) Nun gab es aber die Auflage dass alle Tiere dieses Wurfes einem vollständigen Augenscreening unterzogen werden mussten. Zu unserer großen Überraschung stellte sich dabei heraus, dass er die gleiche Linsentrübung hatte wie sein Bruder Dayo. Die anderen Geschwister sind alle einwandfrei.
Wir entschlossen uns, die teure OP an einem Auge im Februar 09 zu wagen. Sie war sehr schwierig, aber erfolgreich. Allerdings waren die vielen Vor-und Nachuntersuchungen sehr belastend. Es tat nicht weh, war nicht einmal unangenehm. Aber--er hatte panische Angst vor der riesigen Kamera, mit der der Arzt hinter die Pupille schauen musste.
Die Abstände zwischen den Krampfanfällen verkürzten sich. Wir wollten auch dieser Sache auf den Grund gehen.
Es folgte eine schreckliche Zeit mit vielfältigen unangenehmen Untersuchungen. Schließlich glaubten die Ärzte, an der Leber eine Gefäßmißbildung entdeckt zu haben als Ursache. Er wurde auf strenge Leberdiät gesetzt und bekam jetzt Epilepsiemedikamente. Nun wurde er gar nicht mehr froh!
Er hatte täglich 2-4 Krampfanfälle. Im Juni 09 fand ich schließlich einen Arzt, der Neurologie als Spezialfach hatte, mit viel Erfahrung. Er beobachtete Diego lange und aufmerksam. Dann empfahl er, zunächst die Sache mit der Leber mittels einer Bauch-OP abzuklären. Wie erwartet war da alles bestens.
Nun wurde in der gleichen Narkose eine CT vom Gehirn gemacht. Der Arzt hatte gehofft, ihm mit einer Hirn-Op zu helfen. Aber was er vorfand, machte alle Hoffnungen zunichte.
Diego hatte eine Zyste, die ein Drittel der gesamten Hirnmasse ausmachte. Ich konnte ihn noch einmal zärtlich streicheln - er spürte es ja nicht, da man ihn aus der Narkose nicht mehr aufweckte, um ihm weiteres zu ersparen. Wir hatten im Laufe unseres Lebens viele Hunde, die alle steinalt geworden sind. Der Abschied war immer schwer. Aber der Abschied von diesem sonnigen und fröhlichem Hund ist schier unerträglich.

Aus den letzten Monaten gibt es keine Bilder. Hier ein paar aus glücklicheren Zeiten.

Vorne, der Jüngste unseres Rudels,
ca 2 1/2 Monate alt
Hier, die ganze Familie. Diego etwas abseits, ca 3 Monate alt Er hat den herbstlichen Garten erobert und fragt: Was kostet die Welt.
5 Monate alt
Im Juni 08. Er ist ein Jahr alt. Kein Mensch würde glauben, dass er nicht gut sieht. So sah er aus, wenn er sich langweilte, weil niemand mit ihm spielt. Hier 4 Rüden von 9 Welpen. Diego im Vordergrund. Sie sind jetzt 1 1/4 Jahr alt.
Dahinter der andere augenkranke Rüde, Dayo, siehe übernächstes Foto.
Dayo, zwei Jahre und ein Monat, ein stattlicher Rüde, dessen Augenkrankheit nicht zu bemerken ist.
Wenn ich nach Hause kam. lagen sie alle hinter der Tür. Die beiden Alphatiere Benjamin und Charis vorne, dann Oma Daika und am Schluss: der Jüngste, Diego.
Er wusste, dass er sich nicht vordrängeln durfte. Aber ich habe ihn immer ausgiebig begrüßt.

Am Abend vor seinem Tod. Nach einem schweren Anfall flüchtete er sich gerne auf mein Bett. Als wenn er sich da sicherer fühlte. →